Paranormale Ermittler - Ghosthunter-Team Germany

Die weiße Frau


Bildquelle: Wikipedia

Bevor es mit dem eigentlichen Text über die weiße Frau losgeht, möchten wir hier noch erwähnen, dass wir hier in Karlsruhe und Umgebung tatsächlich öfter mal mit dem Phänomen dieser Dame zu tun haben. So wurde sie u.a. am Turmberg in KA-Durlach, am Robberg in Ettlingen, im Rastatter Schloss und auch bei der St. Barbara-Kapelle in Langensteinbach gesichtet.

Wir sind uns auch ziemlich sicher, dass wir sie während einer PU mit der DigiCam eingefangen haben. Aber eher unbeabsichtigt. Es wurde einfach ein Bild gemacht, als wir uns von der nächtlichen Location entfernten, da wir uns beobachtet fühlten. Kurz zuvor hat aber ein ehemaliges Mitglied etwas über die weiße Frau gesagt. Zufall? Wir glauben mittlerweile nicht mehr an Zufälle.

Schreckgespenst und Todesbotin: Die Legende um die Weiße Frau

Die Weiße Frau ist eines der berühmtesten Gespenster des späten Mittelalters – und soll bis in die Neuzeit in Deutschlands Schlössern und Burgen gespukt haben. Die Geschichte einer gefürchteten Geistergestalt.

„Gehüllt in weiße Witwentracht / In weißen Nonnenschleier / So schreitet sie um Mitternacht / Durch Burg- und Schlossgemäuer.“ So beschreibt der Lyriker Christian Graf zu Stolberg-Stolberg im Jahr 1814 in einer Ballade das Erscheinen der Weißen Frau – einer Geistergestalt, die zu dieser Zeit bereits seit Jahrhunderten deutsche Adelsfamilien heimgesucht haben soll. Bei ihren Besuchen trägt sie ein weißes Kleid und ist in eine Art Nebel oder dumpfen Lichtschein gehüllt. Manchmal weist sie eine blutrote Wunde am Hals auf oder trägt ein Kreuz in der Hand – und oft bringt ihr Erscheinen Unheil mit sich. Oder gar den Tod.

Vor allem im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit wollen Schlossbewohner und -besitzer immer wieder den Geist der Weißen Frau gesehen haben. Darunter sogar Kaiser Napoleon, der im Jahr 1812 bei einem Besuch auf Schloss Bayreuth ein ungemütliches Erlebnis mit der Geistergestalt gehabt haben soll. Etwa hundert Jahre zuvor berichtete auch Preußenkönig Friedrich I. von einer erschreckenden Begegnung mit einer in weiß gehüllten Geisterfrau im Berliner Stadtschloss. Sie sind lange nicht die einzigen prominenten Augenzeugen. Wie aber konnte sich die Sage der Weißen Frau so hartnäckig halten? Und gibt es für ihr Erscheinen vielleicht ganz irdische Erklärungen?

Bis heute trifft man die Gestalt in unzähligen Sagen und Legenden verschiedenster Adelsfamilien und Schlossbesitzer an. Beispielsweise soll im Schloss Friedenstein in Gotha oder auch im Düsseldorfer Schloss eine Weiße Frau ihr Unwesen treiben, die wehklagend durch die Gemäuer streift. Und auch auf der Plassenburg und im Berliner Stadtschloss wurde sie vor allem vom 15.-18. Jahrhundert immer wieder gesichtet. Als gefährlich galt die Weiße Frau in den meisten Erzählungen nicht, kündigte aber Unheil an: beispielsweise den Tod eines Familienmitglieds.

In ihrer wohl bekanntesten Form ist die Weiße Frau als „Todesbotin der Hohenzollern“ bekannt, die über mehrere Jahrhunderte hinweg den Mitgliedern des Adelsgeschlechts der Hohenzollern den Tod ankündigte. Der Todesbotin wurden im Laufe der Geschichte die meisten Sichtungen von Weißen Frauen auf der Plassenburg, dem Bayreuther Neuen Schloss, der Burg Hohenzollern und dem Berliner Stadtschloss zugeordnet. Ihre historische Vorlage war die Gräfin Kunigunde von Orlamünde, die von 1303 bis 1382 lebte und mit Graf Otto VI. aus dem Hause Orlamünde verheiratet war. Dieser starb bereits 1340 und machte Kunigunde zur Witwe. 

Der Sage nach soll die Gräfin damals nach Ottos Tod in der Plassenburg untergekommen sein. Dort verliebte sie sich in Albrecht den Schönen, Burggraf von Nürnberg und Teil des Adelsgeschlechts der Hohenzollern. Weil sie dachte, den Grafen so für sich gewinnen zu können, tötete sie ihre beiden Kinder aus der Ehe mit Otto. Doch dies erzielte nicht die gewünschte Wirkung: Albrecht wandte sich von ihr ab. Kunigunde schwor aus Rache an ihm, den Hohenzollern als Geist zu erscheinen und ihnen ihren Tod vorherzusagen. 

Sichtungen der Weißen Frau

Historisch nachweisen lassen sich die Einzelheiten dieser Geschichte nicht. Heute wird vermutet, dass die Gräfin erst weit nach ihrem Tod mit den frühen Sichtungen der Weißen Frau in Verbindung gebracht wurde – offenbar als Erklärungsversuch für die seltsamen Geistererscheinungen. Wie genau die Sage letztendlich entstand, kann heute ebenfalls nicht eindeutig nachgewiesen werden, denn Niederschriften lassen sich erst im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts finden.

Eine Version der Geschehnisse findet man in einer Ausgabe des Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken aus dem Jahr 1869 vom Konsistorialrat Dr. Kraußhold. Laut ihm erschien der Geist von Kunigunde schon im Jahr 1486 auf dem Bayreuther Schloss. Heimgesucht wurde damals der Markgraf Albrecht Achilles, Mitglied des Geschlechts der Hohenzollern, der kurz nach dem angeblichen Besuch der Weißen Frau verstarb. Auch auf der Plassenburg, in der Kunigunde damals unglücklich in Albrecht den Schönen verliebt gewesen sein soll, erschien der Geist mehreren Bewohnern. Darunter der Markgraf Friedrich IV., dem sie am Anfang des 16. Jahrhunderts laut Dr. Kraußhold mehrere nächtliche Besuche abstattete.

Und schließlich ist es auch sie, die Napoleon bei seinem Deutschlandbesuch in Bayreuth am Anfang des 19. Jahrhunderts in Angst und Schrecken versetzt haben soll. Der Sage nach ist sie ihm erschienen, indem sie aus ihrem Gemälde trat, das in seinem Zimmer hing, und ihm seinen drohenden Untergang vorhersagte – eine Prophezeiung, mit der sie Recht behalten sollte.

Die Lust am Gruseln seit der Antike

Das Erzählen von Geistergeschichten – ob wahr oder nicht – fasziniert die Menschen schon lange. Laut Eberhard Bauer, stellvertretender Leiter des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, gibt es Berichte über Gespenster, Geistererscheinungen und Spukphänomene bereits seit der Antike. „Das Unheimliche fasziniert und löst seit jeher ambivalente Reaktionen aus – die berühmte Angstlust“, sagt er. So ist die Freude am Gruseln bis heute Grundlage eines der beliebtesten Film- und Buchgenres: dem Horror, in dem auch paranormale Narrative eine große Rolle spielen. Wohl auch deshalb ziehen uns vermeintlich wahre Geschichten wie die der Weißen Frau bis heute in den Bann.

Für Jeannie Banks Thomas, Volkskundlerin und Professorin an der Utah State University, stehen bei paranormalen Legenden vor allem die Umstände, in denen sie entstanden sind, im Vordergrund. Sie sind gerade deshalb auch weit nach ihrer Entstehung noch interessant. „Sowohl Gläubige als auch Nichtgläubige erzählen Geistergeschichten, weil die Erzählungen kulturelle Themen enthalten“, schreibt sie in Taking Ghosts Seriously.

Denn Erscheinungsbilder wie die Weiße Frau kommen nicht nur in verschiedenen Schlössern und Burgen Deutschlands, sondern weltweit in verschiedensten Kulturen vor. Beispielsweise tritt La Llorona, eine Frauenfigur aus der lateinamerikanischen Folklore, ähnlich wie die Weiße Frau in weiße Schleier gehüllt in Erscheinung – und bringt oft Unheil oder den Tod über die Menschen, die ihr begegnen. So auch die Banshee, die vor allem in der irischen Folklore bekannt und ebenfalls in weiße Schleier gehüllt sind. Auch sie gelten als Vorbotinnen für nahendes Leid und kündigen dieses – wie La Llorona – durch lautes Wehklagen an. Die weiblichen Geistergestalten haben so eines gemein: Sie bringen Unheil.

Über die „Weiße Frau vom Ebersberger Forst“ ist in unterschiedlichen Varianten eine urbane Legende in Umlauf, wonach eine Frau bei der Kapelle von einem Wagen angefahren wurde. Der Unfallverursacher floh und ließ die sterbende Frau auf der Straße zurück. In einer anderen Version starben bei dem Unfall auch die beiden Kinder der Frau. Seitdem soll die Weiße Frau Autofahrern als Anhalterin erscheinen. Wer nicht anhält, dem erscheine sie im Wagen und versuche, ins Lenkrad zu greifen. Auch von Geisterlichtern wird berichtet.

Es gibt allerdings keinerlei Aufzeichnungen über einen Unfall, wie er in der Entstehungsgeschichte der Weißen Frau beschrieben wird. Bis in die 1980er Jahre kam es vermehrt zu Unfällen auf der Staatsstraße bei der Kapelle.

“In weißer Robe, weiß verbrämt, tritt sie aus Wänden und aus Bildern;
Dastehn die Wachen wie gelähmt, die in den Korridoren schildern.”

Einige Sagen um die "Weiße Frau" aus einer unserer Locations

Video aus der Episode
"Die alte Kapelle auf dem Hügel" (2021)