Paranormale Ermittler - Ghosthunter-Team Germany

6. Kurzgeschichte

Der Bunker im Wald

Ich möchte euch gerne etwas erzählen, etwas was ich mir nicht erklären kann…

Es ist jetzt schon ein Jahr her und das was passiert ist hat mich verändert.

Eines Abends fuhren Thomas, Peter, Sandra und ich in den Wald. Wir wollten Campen gehen, das Zelt hatten wir damals neben einem Fluss aufgeschlagen. Der Fluss war vielleicht 2 Meter breit, 1 Meter tief und soweit ziemlich ruhig. Wir entspannten uns und genossen die Ruhe. Alle waren gut gelaunt und wir lachten  über die unlustigen Witze die Peter erzählte.

Plötzlich hörten wir ein leises rascheln und aus dem Gebüsch kam ein etwas älterer und zerbrechlicher Mann der soweit noch bei Sinnen war. Er hatte nur ein dünnes Laken an. Sandra fragte ihn ob alles ok sei, doch er sagte nur, dass wir lieber verschwinden sollen. Sie fragte wieso und er erzählte uns wie das Militär  im zweiten Weltkrieg in dem Wald eine Forschungsstation aufgebaut hatte, die sie jetzt aber wieder geschlossen haben, da die Forschungen zu keinen Ergebnissen führten. Der Mann meinte, dass sie eine neue Waffe an Menschen, oder neue Foltermethoden ausprobierten, dann  verschwand er wieder genauso schnell im Gebüsch wie er gekommen war. Wir schauten uns alle mit fragwürdigen Blicken an und dachten, dass der Herr uns nur eine alberne Gruselgeschichte erzählte, um uns einen Schrecken einzujagen. Vielleicht war das auch nur ein Penner.

Die Dämmerung begann langsam und so machten Thomas und Peter ein Lagerfeuer, dass uns wärmte und Licht brachte. Einen Moment lang redeten wir über das was der komische Mann sagte. Die Neugier besiegte uns und wir packten einen Rucksack mit 2 Taschenlampen, ein Taschenmesser, was zu Trinken und ein Päckchen Kreide ein. Die Kreide brauchten wir, um die Bäume und so den Weg zu kennzeichnen. Wir liefen in die Richtung aus der der Mann kam und machten alle 2 Meter ein Kreuz an einen Baum. Nach einem kurzen Fußmarsch durch den Wald machten wir vier noch kleine Späßchen was wohl in den angeblichen Bunker passierte. Sandra meinte, dass sie wahrscheinlich Zombies gezüchtet haben. Alle lachten, denn es war so unwahrscheinlich dass es schon wieder lustig war.

Auf einmal hörten wir einen Schrei und liefen sofort in die Richtung des Schreies und wir trauten unseren Augen nicht. Wir waren überwältigt, da niemand von uns an die Geschichte glaubte.

Da stand er, der Bunker, direkt vor unseren Augen. Da wir es geschafft hatten den Bunker zu finden, beschlossen wir hineinzugehen. Der Bunker war ein Monstrum, so etwas konnten man eigentlich nicht übersehen und trotzdem hatten wir fast zwei Stunden gebraucht ihn zu finden. Er war rechteckig und dunkelgrün gestrichen, die Farbe bröckelte schon an ein paar Stellen ab. Die Eingangstür war ungefähr 2 Meter hoch und breit und sah schwer aus. Wir liefen zur Tür und begangen sie aufzuziehen, komischerweise war die Tür nicht verschlossen, aber genau so schwer wie sie auch aussah. Jeder musste mit anpacken. Nach kurzem ziehen an der Tür war sie auf und innen war alles dunkel, zum Glück hatten wir die Taschenlampen mit. Es roch moderig und alt. Ein bisschen so, als wäre vor nicht allzu langer Zeit ein Tier dort gestorben. Nach längeren umsehen fanden wir nichts außergewöhnliches, es standen nicht mal mehr alte Autos oder derartige Fahrzeuge rum. Der Bunker war leer. In diesen Moment war ich ein wenig enttäuscht. War dies doch nur eine Geschichte? Peter rief auf einmal dass er grade was gehört hatte. Hinter der Wand war anscheinend ein Gang oder etwas in der Art.

Sandra entdeckte einen kleinen Schlitz in der Mauer. Mit dem Taschenmesser entfernten wir ein paar Ziegel bis wir entdeckten, dass dort ein Weg nach unten führte. Dahinter verbargen sich Treppen die nach unten gingen. Nach dem wir runter gelaufen waren, hatten wir uns ein bisschen umgesehen. Meine Hände schwitzten und meine Augen tränten von der staubigen Luft. Es waren viele Räume wie Labore eingerichtet mit OP-Tischen. Dort lagen noch viele Werkzeuge, aber es waren keine Werkzeuge wie man sie bei einer herkömmlichen Operation im Krankenhaus brauchte, sondern solche wie man sie bei der Gartenarbeit verwendete. Diese Werkzeuge waren voller Blut, es sah noch frisch aus.  Das machte uns ein wenig Angst.

Plötzlich brach ein Geräusch die Stille und wir schauten uns um, bis wir eine dünne große Gestalt sahen. Sie war gut 2 Meter vor uns,  stand einfach nur da und bewegte sich nicht, trotz ihren langen, dünnen Arme und Beine. Die Arme waren länger, wie ihr Körper und dieses Ding sah zusammengeflickt aus. Als hätte man sie mehrere Male auseinandergenommen und wieder zusammengeflickt. Ich war schweißgetränkt und bewegte mich nicht von der Stelle. Das tat keiner von uns. Alle waren in einer Art Schock starre. Thomas lief als einziger los  und erregte so die Aufmerksamkeit dieses Dings. Es rannte Thomas hinterher und schnappte mit seinen langen Armen nach ihm, als wäre er eine kleine Fliege die man einfach zerquetschen könnte.

Dieses Ding hielt ihn zermalmt in den Händen. Es war schwer zu sagen ob er in diesem Zeitpunkt noch lebte. Ein Anblick auf den man lieber verzichten wollte. Ich dachte, dass es womöglich auf Geräusche hörte oder auf Bewegungen reagierte. So warteten wir still und voller Tränen in den Augen, bis es entmutigt mit Thomas in der Kralle seine Patrouille weiter fortsetzte. Wir schauten uns gegenseitig an und wussten sofort was wir machen mussten – raus aus dem Gebäude.

Da wir nicht wussten ob dieses Ding auf Bewegungen oder Geräusche reagierte, wechselten wir keine Worte mehr miteinander. Es war eine kalte und deprimierende Stimmung. Doch nach langen hin- und herlaufen in den Gängen, wurde uns klar, dass wir uns verlaufen hatten. Sandra brach in Panik aus und setzte sich weinend auf den Boden. Sie meinte es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir alle sterben. So viel Angst wie an diesen einen Abend hatte ich noch nie. Kurz darauf kam das Ding am Ende des Gangs auf uns zu und brüllte uns, mit seinem seelenlosen Gesicht, an. Er lief langsam auf uns zu. Peter und ich versuchten, mit Panik erfüllt, Sandra aufzuhelfen, doch sie saß da und meinte nur, dass wir alle sowieso sterben würden. Wir wollten sie damals nicht sitzen lassen, aber sie stand nicht mehr auf und hatte schon aufgegeben. Dieses Art Monster fing an schneller zu laufen, fast schon zu rennen. Peter und ich liefen langsam zurück, wir konnten uns einfach nicht von Sandra trennen, doch bevor wir alle starben, verschwanden wir lieber ohne sie. Peter rannte schon vor und sah nicht mehr zurück. Vielleicht hätte ich das auch tun sollen. Einfach rennen und nicht mehr umsehen. Doch mein Gewissen biss an mir und ich drehte mich während dem Laufen um. Meine Augen sahen wie dieses Monster Sandra, wie eine Puppe, nahm und sie auseinanderriss. Sie schrie voller Qual und das Blut spritzte rum wie ein Leck in einer Wasserleitung.

Niemals mehr würde ich diesen Anblick vergessen.

Kurz darauf fand ich den Weg, der wieder aus dem Bunker führte. Schnell nahm ich meine Beine in die Hand und lief nach draußen. Mittlerweile war es wieder hell geworden. Die mit Kreide markierten Bäume waren nicht mehr zu finden und so irrte ich 2 Tage im Wald umher. Ohne Wasser und ohne etwas zu Essen. Bis ich zusammenbrach und einfach nicht mehr weiter gehen konnte. Kurz darauf fand mich ein Wanderer. Schnell lag mein fast lebloser und erschöpfter Körper in einem Krankenwagen und dann in einer Klinik. Die Polizei befragte mich, weswegen ich in dem Wald war.  Die Wahrheit wollten sie mir nicht glauben, da niemand jemals ein Bunker im Wald gesehen hatte und man ihn auch nach längerer Suche nicht fand. Wie Peter verschwunden war und ob er es jemals aus dem Bunker, oder was auch immer das war, geschafft hat, ist unklar. Doch was ich weiß ist, dass ich überlebt habe und immer daran zurückdenken muss.

Diese Erinnerung  ist jetzt ein Teil von mir.

Manche Leute glauben nicht an Gruselgeschichten, doch manchmal sollte man das…