Paranormale Ermittler - Ghosthunter-Team Germany

1. Kurzgeschichte

Das einladende Gasthaus

Diese Geschichte ist mir vor vielen Jahren, Anfang der 80er passiert. Bis heute habe ich mit keinem darüber gesprochen. Aber nun ist es an der Zeit, dies zu ändern!

Es war an einem kalten nebligen Nachmittag im November. Eigentlich ist das so überhaupt nicht meine Jahreszeit. Vor allem nicht, wenn man im Spätherbst zu einem Spaziergang losmarschiert. Das habe ich noch nie zuvor gemacht und seit diesem Tag auch kein weiteres mal. Ich wusste damals nicht genau, warum, aber es zog mich regelrecht nach draußen. Wahrscheinlich um das Stadtleben mal etwas hinter mir zu lassen, dachte ich mir in diesem Moment.

Die ersten Meter lief ich einfach meine Straße entlang und kam dann nach einiger Zeit zu einem kleinen Waldstück. Da ich nicht vorhatte, länger im Freien zu bleiben, hatte ich natürlich auch keine Taschenlampe mit mir. Wer im Herbst durch einen Wald geht, der merkt ziemlich schnell, dass sowas ein Fehler ist. Um mich herum wurde es immer dunkler. Ich begann zu frieren und wollte eigentlich schon wieder zurück in meine warme Wohnung, als ich in naher Ferne die Lichter eines Dorfes sah. Ok, dann läufst du einfach mal in die Richtung. Vielleicht gibt’s dort eine Kneipe, wo du dich kurz aufwärmen kannst. Gesagt, getan. Der Wald lichtete sich und die Umrisse von einigen Häusern waren zu erkennen. Vereinzelt brannten Lichter und ich konnte leise etwas Musik und Stimmen hören. Da bist du auf dem richtigen Weg, dachte ich so bei mir. Nach einigen Minuten erreichte ich tatsächlich eine Art Dorfkneipe. Heute „Musik, Tanz und Frohsinn“ war am Eingang zu lesen. Also ging ich hinein.

Es muss gefühlt das ganze Dorf da gewesen sein. Eine enorme Lautstärke und Wärme schossen mir entgegen. Ich sah links neben dem Eingang einen kleinen Tisch, an dem keiner saß und setzte mich. Kurz darauf kam eine junge hübsche Frau zu mir an den Tisch und fragte, ob ich etwas zu trinken und vielleicht auch etwas zu essen möchte. Ihrem freundlichen Lächeln konnte ich nicht widerstehen und bestellte mir ein Bier und eine Kleinigkeit zum Essen. Was soll ich sagen. Das war seit ewigen Zeiten, der beste Abend, den ich erlebt hatte. Die Stimmung war super, die Musik genau nach meinem Geschmack und die Höflichkeit der Dorfbewohner großartig.

Nach kurzer Zeit wurde ich eingeladen am Stammtisch Platz zu nehmen und da man ja freundlich sein möchte, nahm ich diese an. Mittlerweile hatte ich bemerkt, dass die Bedienung mich immer wieder anschaute und dabei lächelte. Ich genoss das förmlich, denn ich war zu dieser Zeit Single und einem Flirt nicht abgeneigt. Außerdem gefiel sie mir sehr. Also erwiderte ich die Blicke ebenfalls mit einem Lächeln. Irgendwann schaute ich dann auf die Uhr und sah, dass es bereits nach 21 Uhr war. So lange wollte ich doch gar nicht weg, aber auf der anderen Seite wollte ich auch nicht wirklich gehen. Die Bedienung hatte mich komplett in ihren Bann gezogen. Also blieb ich und erzählte weiter mit meinen Tischnachbarn. Ich fragte die Leute auch über die Bedienung aus, und erfuhr, dass sie die Tochter des Wirtspaares sei. Mein Blick, den ich gehabt habe, muss mich wohl verraten haben, dass ich mich in die Tochter verliebt hatte. Als man dann aber den Wirt an den Tisch holte wurde mir das auf einen Schlag doch sehr peinlich. Er nahm den Platz neben mir ein, nahm mich in den Arm und sagte zu mir: „Wir kennen uns nicht, aber du musst wohl ein ganz toller Kerl sein. Meine Tochter hat nur noch Augen für dich und vergisst schon die anderen Leute hier. Er stellte sich vor und wir stießen sofort auf das Du an. Die Wirtin kam dann auch noch dazu und so lernten wir uns etwas kennen. Selten so liebe Menschen erlebt, wie an diesem Abend.

Als sich zu später Stunde die Gäste langsam verabschiedeten konnte ich mich endlich in Ruhe mit der Tochter unterhalten. Sie erzählte mir von ihrem Ex-Mann und das sie vor ihm sehr große Angst hätte. Ich versuchte sie ihr zu nehmen und wir redeten noch weit bis nach Mitternacht hinein. Mein Herz klopfte so stark, dass es eigentlich jeder hören musste. Wir verstanden uns auf Anhieb so gut, dass wir uns am nächsten Abend wiedersehen wollten. Also verabredeten wir uns auf 18 Uhr. Ich würde sie dann hier abholen. Beide freuten wir uns schon sehr darauf. Die anderen Gäste, die nach und nach die Kneipe verließen, bekamen wir gar nicht mehr mit. Aber sie hatten uns beobachtet, wie mir später dann noch ein Gast strahlend verkündete. Er sagte, dass wir wirken, wie zwei frisch verliebte und er sich sehr für uns freute. Wir mussten darauf lachen und auch der Wirt uns seine Frau lachten kräftig mit.

Um kurz nach 2 war es dann aber wirklich Zeit für mich zu gehen. Ich bezahlte und verabschiedete mich bei den beiden Wirtsleuten und den beiden übriggebliebenen Gästen. Dann nahm ich die Tochter in die Arme, wünschte ihr eine gute Nacht und sagte, dass ich mich sehr auf morgen freuen würde. Sie sagte mir das gleiche. Ich hätte sie auch gerne geküsst, aber ich ließ es und ging nach draußen vor die Tür. Dort stieß ich dann mit einem Mann zusammen, der gerade hineinwollte. Ich machte mir nichts draus und wartete noch kurz auf das Taxi, welches man mir in der Kneipe gerufen hatte.

In dieser Nacht konnte ich nicht einschlafen. Die Aufregung war doch viel zu groß gewesen. Der Tag verging dann zum Glück sehr schnell und so machte ich mich dann kurz nach halb sechs am Abend auf den Weg ins Dorf. Als ich dann vor dem Haus stand, wurde ich aber stutzig. War das die Kneipe, in der ich gestern Abend noch war? Alles war verschlossen und dunkel. Das Haus sah heruntergekommen aus. Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl. Da stimmt doch was nicht, dachte ich mir. So sah es doch gestern noch nicht aus. Auf der anderen Straßenseite lief ein Ehepaar und schaute zu mir herüber. Ich ging zu ihnen und fragte sie, was hier los sei? Ich war doch gestern noch hier und da war alles in Ordnung? Der Mann und die Frau schauten sich verdutzt an und die Frau antwortete: „Junger Mann, sind sie sich sicher, dass sie gestern da waren und meinen sie auch wirklich dieses Haus?“ Ich sagte, „ja natürlich, warum fragen Sie?“ Nach einer kleinen Pause sagte der Mann. „Die Kneipe hier ist schon seit vielen Jahren geschlossen und das Haus steht seitdem leer. Niemand wollte es kaufen und deswegen verfällt es immer mehr.“ „Aber wie kann das Sein, fragte ich. „Sie kennen die Geschichte wohl nicht“, entgegnete der Mann. Nun ja, ich will sie ihnen gerne erzählen.

Hier spielte sich ein schreckliches Verbrechen ab. 5 Menschen kamen hier zu Tode. Die beiden Wirtsleute, 2 Gäste und die Tochter wurden von deren Ex-Mann erschossen. Er hatte die Trennung nicht akzeptieren wollen und war auch total eifersüchtig gewesen. Er hatte von einem Freund erfahren, dass seine Ex-Frau wohl einen Neuen hatte und daraufhin müssen ihm wohl seine Sicherungen durchgebrannt sein. Er stürmte die Kneipe und brachte alle um. Er wurde dann später vor dem Haus verhaftet. Ich war an besagtem Abend dort gewesen. Die Tochter hatte sich wohl in einen jungen Mann verliebt, der hier zu Gast war. Ich habe ihn hier allerdings noch nie zuvor gesehen. Man erzählt sich, dass er wohl kurz vor der Tat die Kneipe verlassen haben muss. Er war jedenfalls nicht unter den beiden toten Gästen. Ja wenn ich mich jetzt recht erinnere war das genau auf den Tag vor 10 Jahren. Das war ein riesiger Schock für uns alle. Das waren so liebe Leute gewesen. Tja jetzt wissen sie es, und genau darum, können sie gestern nicht da drin gewesen sein.

Die beiden verabschiedeten sich freundlich und gingen weiter. Total geschockt und fassungslos sank ich auf den Boden und konnte es nicht glauben. Das kann doch alles nicht sein, dachte ich mir. Habe ich das alles nur geträumt? Als ich mich nach kurzer Zeit wieder aufgerappelt hatte, kam der Mann nochmal zurück und starrte mich mit großen Augen an. Was ist mit Ihnen, stammelte ich etwas ängstlich. Der Mann starrte mich weiter an und nach ein paar Sekunden sagte er vor sich hin: „das kann doch überhaupt nicht sein?“ Was kann nicht sein, fragte ich ganz leise. Der Mann schüttelte sich kurz und dann legte er los. Dieser junge Mann damals in dieser Kneipe, ich kann mich gerade wieder erinnern, wie er aussah.“ Jaaaa und wie sah er aus, kam ganz langsam aus meinem Mund heraus. Wieder war es für einige Zeit ruhig bevor er kreidebleich anlief, seine Hand hob und in dem Moment, als er mit dem Finger auf mich zeigte, sagte: genau wie Sie mein Herr. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und lief mit schnellen Schritten zu seiner Frau, die einige Meter entfernt stand. Keiner der beiden schaute noch einmal in meine Richtung. Sie bogen kurz darauf in eine andere Straße ein und waren dann verschwunden. Das war, bis zum heutigen Tag das letzte Mal, dass ich in diesem Dorf war. Noch heute muss ich immer wieder an dieses Erlebnis denken. Einige Zeit danach lernte ich dann die Liebe meines Lebens kennen. 2 großartige Kinder und mittlerweile das 3. Enkel machen mein Leben perfekt. Niemand von ihnen hat bis heute von meiner Geschichte erfahren. Ach ja, es mag Zufall oder sogar Bestimmung sein. Meine Frau trägt denselben Vornamen wie die Tochter des Wirtspaares, nämlich Sabine.